Wie eine Frau mit Blumenkohl anderen mehr Freude ins Leben bringt

Lach- und Humortrainerin Sandra Folgmann im Interview mit der Augsburger Allgemeinen

Ein netter Artikel von Gerald Modlinger im Lokalteil Landsberg der Augsburger Allgemeinen über die Lach- und Humortrainerin Sandra Folgmann vom 23.2.2017.

http://www.augsburger-allgemeine.de/landsberg/Wie-eine-Frau-mit-Blumenkohl-anderen-mehr-Freude-ins-Leben-bringt-id40634411.html?view=print

Gesucht: Humorvoller und sympathischer Lehrer – Utopie oder Realität?

Lächeln statt Kaffee

„Wenn ich morgens ins Lehrerzimmer komme und ein Kollege begrüßt mich mit einem strahlenden Lächeln, dann brauche ich keinen Kaffee mehr. Das ist für mich wie ein kleines Doping.“

Dass viele Lehrer inzwischen dankbar für seelische und berufliche Entlastung wären, zeigen viele Studien, zuletzt veröffentlicht im Deutschen Ärzteblatt. Denn: An erster Stelle der Burnout-Betroffenen stehen die Menschen, die in sozialen Berufen tätig sind.

Lehrer in Superman-Kostüm

Selbstbild eines Lehrers?

Manches Selbstbild einer Lehrkraft könnte heute so aussehen: Neben den vollen Lehrplänen bekomme ich ständig zusätzliche Aufgaben, außerdem häufen sich die Ansprüche an mich und meine Arbeit von unterschiedlichsten Seiten. Multitasking ist hier das Stichwort. Dabei versteht es sich natürlich wie von selbst, dass ich als Lehrer stets freundlich, ausgeglichen und verständnisvoll bin. Und das sowohl Schülern als auch Eltern gegenüber, die die Lehrkräfte oft als Feinde betrachten. Wohlmöglich soll ich dann auch noch humorvoll oder gar sympathisch sein?? Der Druck scheint zu hoch, als das ich etwas Persönliches von mir Preis geben könnte. Zu hoch ist der Anspruch an den eigenen Perfektionismus, die Routine gibt mir dabei eine gewisse Sicherheit.

Genau hier liegt der Knackpunkt. Gerade dann, wenn der Druck zu groß wird, gibt es eine einfache Überlebensstrategie: Überraschen Sie sich selbst und andere und durchbrechen Sie die Routine und Ihre gewohnten Handlungsmuster. Seien Sie humorvoll! Sie sagen, das geht nicht? Sie können weder Witze erzählen noch möchten Sie mit einem Dauergrinsen durch die Schule schweben? Genau das ist auch nicht gemeint. Humorvoll bedeutet in erster Linie, das Leben spielerisch zu nehmen – ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben.

Sich zum Affen machen

Sich selbst nicht so ernst nehmen!

Das erste Grundprinzip einer humorvollen Lebenshaltung lautet:

Nehmen Sie sich selbst nicht so ernst. Lernen Sie über sich selbst zu lachen. 

Ein Beispiel: Vor Ihnen steht ein richtig schöner Fettnapf und Sie landen mit vollem Schwung darin. Dann klettern Sie nicht umständlich und mit verdeckten Augen wieder heraus, in der Hoffnung dass keiner Sie gesehen hat. Nein. Kosten Sie die missliche Lage so gut es geht aus und lachen Sie.

Wenn Sie über sich selbst lachen können, dann erlauben Sie automatisch auch anderen Menschen, über sich zu lachen – ohne dabei an Respekt zu verlieren. Im Gegenteil: Sie gewinnen Respekt, denn Sie sind authentisch. Authentische Menschen werden ernst genommen und sind zudem enorm sympathisch.

Das Schöne daran ist, dass nicht nur andere Menschen von Ihrer positiven Einstellung profitieren, sondern in erster Linie Sie selbst. Das, was Sie nach außen geben, bekommen Sie auch wieder zurück. Lachen ist ein großes Potential, das wir alle in uns tragen und das es gilt wieder öfters zu nutzen. Nichts ist persönlicher als ein herzliches Lächeln. Das macht menschlich und sympathisch (und ersetzt bei einigen sogar den Kaffee).

 

Humor braucht Perspektivenwechsel

Foto Perspektivenwechsel: Baby guckt durch die Beine.

die Perspektive wechseln..

Für eine humorvolle Lebenseinstellung braucht man vor allem eins: Die Bereitschaft Dinge, die man selbst nicht beeinflussen kann, so anzunehmen wie sie sind und dann das Beste daraus zu machen.

Ein wunderbares Beispiel dafür ist das Wetter. Neben der ökologischen Funktion spielt das Wetter auch eine wichtige Rolle für unser soziales Zusammenleben. Was wäre ein gepflegter Small Talk ohne das Wetter? Jedes Geschäftsmeeting können wir durch Austausch über die Großwetterlage auflockern. Ebenso beeinflusst das Wetter oft unser Gemüt. Über nichts lässt sich so wunderbar schimpfen wie über das Wetter! Der perfekte Schuldige. Aber genau hier kann man die eigene Humorfähigkeit täglich trainieren.

Wenn ich Dinge bewusst aus einem anderen Blickwinkel betrachte, verlieren sie an Größe und Gewicht. Sie lasten dann nicht mehr so schwer auf den eigenen Schultern. Stattdessen verändere ich meine Einstellung zu ihnen. Dazu gehört auch, die eigene Wahrnehmung zu schulen: mit dem Denken im Hier und Jetzt sein und nicht bereits drei Schritte in der Zukunft.

Genau so hält es der Autor Regan D’Antrade. Die kanadische Westküste versinkt in den Wintermonaten gerne in einem breiten Angebot unterschiedlichen Regens. Es gibt jedoch einen kleinen hoffnungsvollen Lichtblick für graue Regentage. Am Kitsilano Beach in Vancouver befindet sich ein riesiger Stein mit einem wunderschönen Essay, das den Regen in einem schöneren Licht erscheinen lässt. Ein schönes Beispiel für einen gelungenen und humorvollen Perspektivenwechsel!

Foto vom Regenstein am Kistilano Beach Vancouver

Regenstein am Kitsilano Beach Vancouver

Vancouver im Regen – Regan D’Andrade, Dezember 1999

Vancouver ist bekannt für seinen Regen. Hier kann es wochenlang regnen, was mich jedoch normalerweise nicht stört. Dennoch habe ich mich vor einigen Jahren dabei ertappt, dass ich kurz davor war, des ewigen Regens überdrüssig zu werden.

Eines Abends lief ich im strömenden Regen nach Hause und murmelte den ganzen Weg lang vor mich hin, dass sich außer ein paar Enten wahrscheinlich niemand über dieses Wetter freute. Das Gebäude in dem ich lebte war und groß und quadratisch und hatte einen Innenhof. Als ich um die Ecke bog und den Innenhof betrat, sah ich zu meinem Erstaunen wie eine wunderschöne Pekingente voller Freude und mit großem Gequake in der Mitte einer Pfütze planschte. Ich musste unweigerlich grinsen und freute mich, dass so viel Freude an solch einem nassen grauen Tag aufkommen konnte.

Ich habe oft gedacht, dass wir nicht annähernd genügend Worte für die Vielfalt des Regens haben, besonders wenn man bedenkt, dass dies hier einmal alles Regenwald war. Es gibt brausenden Regen, flüsternden Regen, Regen, der dich in den Schlaf wiegt und Regen auf Blättern, der dich wach singt. Es gibt sanften Regen, heftigen Regen, seitlichen Regen, Regen, der dich von einer Sekunde auf die andere durchnässt, und Regen, der Küsse zart wie Schmetterlingsflügel auf deiner Wange hinterlässt. Regen taucht die Welt in alle erdenklichen Grauschattierungen, aber Regen verwandelt unsere Welt ebenso in wunderschönes Grün, welches uns stets umgibt und segnet.

(sinngemäße Übersetzung)

Erkältung? Viel trinken! – Chronisches Leiden? Viel lachen!

Bei Schnupfen soll man viel trinken – längst bekannt. Erkältete Kollegen trinken kannenweise Tee und Eltern erinnern verschnupfte Kinder ständig daran, doch einen Schluck zu trinken. Sollte man Menschen mit chronischen Leiden dann auch ständig daran erinnern, zu lachen? Das Lach- und Heiterkeitsnetzwerk sagt uns: Ja!

Was passiert beim Lachen im Gehirn? Neurobiologen wissen, dass es nicht das Humorzentrum im Gehirn gibt. An Freude und Heiterkeit sind sowohl kognitive, emotionale und motorische Komponenten beteiligt. Das nennt der Psychologe Willibald Ruch das Lach- und Heiterkeitsnetzwerk.

Die wichtigste Eigenschaft des Lach- und Heiterkeitsnetzwerkes ist seine neuronale Verknüpfung.  Aktiviert man eine der drei Komponenten, werden die restlichen gleichzeitig mitaktiviert.

Frisch verliebt: Glücksgefühl, rosarote Brille und Lächeln

Frisch verliebt: Glücksgefühl, rosarote Brille und Lächeln

Beispiel: Sie sind frisch verliebt! Sie haben Schmetterlinge im Bauch, ein unbeschreiblich glückliches und wohliges Gefühl breitet sich in Ihnen aus: Ihre Emotion ist stark angeregt. Deshalb denken Sie auch überaus positiv und sehen alles durch die rosarote Brille. Ihre Kognition wird mitgerissen. Mehr noch, man sieht es Ihnen an: Sie lächeln und grinsen den ganzen Tag. Ihre Motorik – das Lachen – ist ebenfalls betroffen.

Ein anderes Beispiel: Sie hören einen guten Witz. Ihr Verstand nimmt ihn dankend auf und amüsiert sich köstlich. Eben wurde Ihre kognitive Komponente angeregt. Die direkte Folge: Sie brüllen vor Lachen. Ihre Motorik ist also ebenfalls angeregt. Und Sie ahnen es bereits: Emotional werden Sie genauso mitgerissen, Sie kommen in eine gute Stimmung.

Was aber, wenn wir aufgrund von Krankheit oder sonstigen Lebensumständen gerade einmal nichts zu lachen haben und wir uns weder vom Verstand her oder von der Gefühlsebene in einen Zustand von Leichtigkeit und Freude versetzen können? Dann hilft es, das Lach- und Heiterkeitsnetzwerk motorisch anzuregen: Mit absichtlichem bzw. grundlosem Lachen.

Mundwinkel hoch - eine wichtige Signalwirkung fürs Gehirn

Mundwinkel hoch – eine wichtige Signalwirkung fürs Gehirn

Die Mundwinkel werden hoch gezogen und der Augenringmuskel angespannt, was eine wichtige Signalwirkung auf unser Gehirn hat. Das Lach- und Heiterkeitsnetzwerk springt an. Das Gehirn schüttet glücksbringende Botenstoffe aus und dies wirkt sich positiv auf das Gefühl und die Gedanken aus. Gerade für Menschen mit chronischen Erkrankungen ist eine positive Grundeinstellung eine wichtige Voraussetzung für den Heilungsprozess.

Wenn wir lachen, besiegen wir natürlich nicht unmittelbar unsere Krankheit. Viel Trinken bei Schnupfen bringt ebenso keine sofortige Heilung. Lachen kann jedoch dazu verhelfen, körperliche Schmerzen zu lindern. Viel wichtiger noch ist die mit dem Lachen einhergehende Pflege unserer Psychohygiene. Lachen ist die größte natürliche Ressource des Menschen. Wir mobilisieren damit unsere Selbstheilungskräfte.

Lachen als Sportübung – das ist Lachyoga. Es macht sich das Lach- und Heiterkeitsnetzwerk systematisch zu Nutze. Da Lachen immer etwas Verbindendes hat, ist es sehr viel leichter, mit anderen Menschen gemeinsam zu lachen. Andere Menschen lachen zu hören oder zu sehen, hat bereits eine positive Wirkung auf unser Gemüt. Ein wichtiger Aspekt ist dabei die Regelmäßigkeit. Durch ständige Wiederholung entstehen neue neuronale Verbindungen im Sinne des Lach- und Heiterkeitsnetzwerks in unserem Gehirn, weshalb wir irgendwann wieder leichter in natürliches Lachen verfallen.